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Prostatakarzinom

Multiparametrische MRT der Prostata

Prostatakarzinom
Multiparametrische MRT der Prostata

Mein PSA-Wert ist erhöht, was soll ich machen?

Nach dem Feststellen eines erhöhten PSA-Wertes sollte das Ziel jeder weiteren Prostatadiagnostik sein, aufgrund verschiedener Charakteristika eine individuelle Prostatakrebs-Risikobewertung durchzuführen. Neben der Bestimmung des PSA-Wertes wird in der Regel eine digital rektale Untersuchung (DRU) durchgeführt. Bei auffälligem Tastbefund oder erhöhten PSA-Werten, wird imweiteren Verlauf häufig eine Prostata-Biopsie empfohlen. Ergänzend stehen heutzutage weitere Verfahren für die Prostatakrebserkennung und Risikostratifizierung wie die Magnetresonanztomographie (MRT) der Prostata zur Verfügung. Die MRT gilt heutzutage als das Beste bildgebende Verfahren, um die Prostata und das umliegende Gewebe zu analysieren und die Detektion und Abgrenzung bösartiger Gewebeentartungen zu ermöglichen.

 

Welche Rolle kommt der Bildgebung in der Therapieplanung des Prostatakarzinoms zu?

Das Prostatakarzinom ist deutschland-und weltweit die zweithäufigste Krebserkrankung des Mannes und die fünfthäufigste Krebstodesursache. Eine frühe und zuverlässige Detektion einesklinisch signifikanten Prostatakarzinoms ist entscheidend, um Patienten mitaggressiven Prostatakarzinomen rechtzeitig einer zielgerichteten Therapie zuzuführen und den Therapieerfolg zu verbessern. Hier kommt dem frühzeitigen Einsatz einer Prostata-MRT zur weiteren Biopsie- und Therapieplanung eineSchlüsselrolle im klinischen Diagnosealgorithmus zu.

 

Bei mir wurde bereits eine Prostatabiopsie ohne Tumornachweis durchgeführt und trotzdem besteht weiterhinder Verdacht auf ein Prostatakarzinom. Was kann ich tun?

Eines der am meisten frustrierenden Situationen für Patienten und Ärzte gleichermaßen ist, wenn der PSA-Wert auffällig ist, aber eine Biopsie den Karzinomverdacht möglicherweise nicht vollends ausschließen kann. In diesem Fall besteht natürlich die Möglichkeit, dass kein Tumor vorliegt – und der PSA-Wert beispielsweise durch eine Prostatavergrößerung oder Entzündung der Prostata erhöht ist – oder durchgeführte Biopsien das Karzinom „übersehen“ haben. Die Herausforderungbesteht darin, dass ein Prostatakarzinom oft nur in einzelnen, kleinen Arealen der Prostata auftreten kann. Diese können einer systematischen Biopsie entgehen. Hier gilt derzeit die Prostata-MRT als nicht-invasive Methode der Wahl, um insbesondere bei anhaltendem Karzinomverdacht nach negativem Biopsiebefund die Tumordetektion und gezielte Biopsie klinisch signifikanter Karzinome zu unterstützen. Heutzutage besteht ein starker Trend und häufig auch Patientenwunsch, vor der invasiven Primärbiopsie der Prostata eine gezielte Prostata-MRT-Diagnostik durchzuführen. Die Prostata-MRT ist zwar nicht dafür ausgelegt, die Prostatabiopsie zu ersetzen, kann allerdings wertvolle Zusatzinformationen liefern, um verdächtige Areale zu identifizieren, die dann einer gezielten Biopsie zugänglich sind.

 

Tipp: Besprechen Sie mit Ihrem Urologen, ob und wann eine MRT der Prostata sinnvoll ist, um im Falle eines bestehenden Tumorverdachts oder etwaigen Tumornachweises passgenau die Biopsie-und Therapieplanung im Falle eines Prostatakarzinoms unterstützen zu können.

 

 

Wann hilft mir die multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT) der Prostata?

Was sagt mir die MRT?

Eine moderne multiparametrische MRT der Prostata wird dann durchgeführt, wenn abgeklärt werden soll, ob beispielsweise aufgrund eines erhöhten PSA-Wertes ein klinisch signifikanter und somit behandlungsbedürftiger Tumor in der Prostata vorliegt (oder nicht). Die mpMRT der Prostata ermöglicht eine höchst zuverlässige Darstellung klinisch signifikanter Tumoren und ist die aktuell führende bildgebende Methode zur Detektion, Charakterisierung und Ausbreitungsdiagnostik von Prostatatumoren. Durch eine detaillierte Darstellung der Prostata und des umgebenden Gewebes ist die Prostata-MRT geeignet, entartete Areale der Prostata frühzeitig zu erkennen undfortgeschrittene Tumoren und deren Umgebungsinfiltration zu analysieren. Die Biopsieplanung und weitere Therapie wird maßgeblich von erhobenen Informationen aus der MRT-Bildgebung bestimmt (z. B. Informationen über die exakteTumorlokalisation, Anzahl an auffälligen Tumorherden, Organüberschreitung, Infiltration von Risikostrukturen etc.).

Im Detail kombiniert die multiparametrische MRT der Prostata eine anatomische und funktionelle Datenerhebung und setzt sich heutzutage im Wesentlichen aus der morphologischen T2-gewichteten Bildgebung (T2w), der diffusionsgewichteten Bildgebung (DWI) und der dynamischen, kontrastmittelunterstützten Bildgebung (DCE-MRT) zusammen. Ihre große Bedeutung liegt in der Vielfalt von möglichen Bildkontrasten, welche die strukturelle Bildgebung und Beurteilung von verschiedenen Aspekten von gesundem undpathologisch verändertem Gewebe der Prostata erlaubt. Mittels einer anatomischen und funktionellen Bilddatenerhebung in der MRT gelingt in vielen Fällen die Charakterisierung tumorverdächtiger Läsionen und die Differenzierungzwischen klinisch signifikanten und insignifikanten Tumoren (d.h. ob ein Tumorbehandelt werden muss oder nicht).

Die MRT hat sich in den letzten Jahren nicht nur als wichtiges Werkzeug zur verbesserten Detektion klinisch signifikanter Karzinome etabliert, sondern gewinnt auch zunehmend für die weitere Therapieplanung und für die Entscheidung zum Einschluss der Patienten in die aktive Überwachungan klinischer Bedeutung.

Welche Rolle spielt die MRT der Prostata für die gezielte Biopsie tumorverdächtiger Areale?

In den letzten Jahrzehnten haben sich neben der Prostata-MRT auch die MRT-gestützten, gezielten Biopsieverfahren zu einem integralen diagnostischen Bestandteil in der Früherkennung, Risikostratifizierung und Detektion klinisch signifikanter Prostatakarzinomeentwickelt. Da sich viele Tumoren in schwer fassbaren Anteilen der Prostata befinden (z.B. in den vorderen Drüsenanteilen), sind sie an solchen Lokalisationen mit dem Ultraschall häufig schwer zu entdecken und entgehen häufig auch routinemäßigen ungezielten Gewebeentnahmen. Die Prostata-MRTunterstützt in der Folge maßgeblich die gezielte Biopsie karzinomsuspekter Läsionen. Hierzu können nach der Prostata-MRT die MRT-Bilder gut für die Fusion mit den Ultraschallbildern als sogenannte MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie genutzt werden. Jüngste Fortschritte in der bildgebenden Diagnostik haben zu einem Anstieg der Genauigkeit von Biopsien nach einer vorangegangenen Prostata-MRT-Untersuchung geführt, was für den einzelnen Patienten äußerst wichtig ist, um Entscheidungen über die weiteren Behandlungsmöglichkeiten treffen zu können und auch den aggressivsten Tumoranteil zu entdecken. Neueste Studien haben gezeigt, dass der Einsatz der multiparametrischen Prostata-MRT als primäres, nicht-invasives Screeningtool bei Patienten mit Karzinomverdacht die Anzahl invasiver Primärbiopsien reduzieren kann und Patienten durch den MRT-Einsatz somit unnötigen Biopsien und deren Komplikationen entgehen können.

 

Was passiert bei einem positivem Bildbefund in der MRT?

Bei einem positivem Bildbefund sollte mit dem behandelnden Urologen die Indikation zur gezielten Biopsie derauffälligen Areale besprochen werden. Abhängig vom Ergebnis des Biopsiebefundes kann dann die weitere Therapieplanung erfolgen. Die Therapieentscheidung wird abhängig von verschiedenen Faktoren wie Alter, Komorbiditäten sowieTumoraggressivität und -ausbreitung gestellt. Die Optionen zur Therapielokalisierter Prostatakarzinome haben sich in den letzten Jahren mit der festenEtablierung des Konzepts der aktiven Überwachung („Active Surveillance“), der zunehmenden Anwendung fokaler, minimal-invasiver Therapiestrategien (z.B. HIFU, IRE etc.) und der Möglichkeit der nervenerhaltenden Chirurgie wesentlich erweitert. Die Standardisierung sowohl von qualitativ hochwertigen Bildprotokollen in der MRT mit Mindestanforderungen an Sequenztechnik (morphologische und funktionelle Sequenztechnik eingeschlossen) sowie an die strukturierte Befundung nach der PI-RADS Empfehlung zur Beurteilung der klinischen Signifikanz einer karzinomverdächtigen Prostataläsion haben sich international mittlerweile als gemeingültiger Goldstandard im MRT-basierten Diagnoseprozess etabliert und sollten nicht nur an akademischen Schwerpunktzentren sondern auch flächendeckend in der ambulanten Versorgung angewendet werden. Die MRT spielt somit eine zentrale Rolle in der Therapieplanung.

 

Zusammenfassung:

 

  • Die MRT der Prostata gilt als das beste bildgebende Verfahren, um die Prostata und das umliegende Gewebe zu analysieren und die Detektion und Abgrenzung bösartiger Gewebeentartungen zu ermöglichen.
  • Der frühzeitige Einsatz der MRT gewährleistet eine bestmögliche Biopsie- und Therapieplanung eines Prostatakarzinoms bzw. die Beurteilung verdächtiger Areale in der Prostata.
  • Der Einsatz der multiparametrischen MRT als primäres, nicht-invasives Screeningtool bei Patienten mit Karzinomverdacht kann die Anzahl invasiver Primärbiopsien reduzieren.
  • Mithilfe der MRT kann eine ultraschallgestützte Gewebeentnahme als Fusionsbiopsie besser geplant werden, dies gilt insbesondere für Patienten mit anhaltendem Karzinomverdacht trotz erfolgter, negativer TRUS-Biopsie.
  • Die Einbindung der Prostata-MRT in den Diagnoseprozess sollte nicht nur an akademischen Schwerpunktzentren sondern flächendeckend inder ambulanten Versorgung angewendet werden und standardisiert nach den etablierten PI-RADS Empfehlungen erfolgen.

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